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Reiseberichte

Reisen auf allen Vieren!

Ich weiss nicht mehr genau wann mich dieser 4×4-Virus befallen, noch wer mich damit infiziert hat. Fest steht, dass meine ganze Verwandtschaft Benzin resp. Diesel im Blut hatte und ich wohl deshalb in einer etwas vorbelasteten Umgebung aufgewachsen bin.

Noch aus einer Generation stammend, welche den vierrädrigen Freund nicht partout verteufelt, sah und sehe ich kaum eine bequemere und flexiblere Art und Weise um die Welt zu erkunden. Mittlerweile durfte ich auf jedem Kontinent der Erde Reifenspuren verschiedener Grössen und Tiefen hinterlassen haben und konnte dabei viel Zuladung an Erfahrungen, Eindrücken und Erlebnisse auf die Achsen packen.

Die hier gesammelten und ziemlich „jeeplastigen“ kurzen Reiseberichte sollen dem geneigten Leser etwas Einblick in meine Passion verschaffen und im besten Fall sogar Lust auf eigene Offroad-Unternehmungen bereiten.

Viel Spass beim Schmökern!


Albanien (2016)

Reisebericht Albanien
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Durch das Land der Skipetaren (2016)

Geschrieben 19.10.2016 – 09:38 (jeep-forum.de)

Man möge mir den wahrscheinlich schon etwas abgedroschenen Reiseberichtstitel nachsehen aber er hat sich mir einfach aufgedrängt. Wenn wir schon auf den Spuren von Karl Mays Protagonisten wandeln (Pierre Brice alias Winnetou in Kroatien und Kara Ben Nemsi Effendi in Albanien), dann darf auch der Buchtitel nicht unerwähnt bleiben.

Einige Erfahrungen und 4560 Kilometer reicher kann ich sagen, die «autobahnintensive» Hinreise hat sich gelohnt, in Albanien wird man mit schlechten Strassen – genau was unsereins sucht – belohnt. Es ist schon so, dass auch in Albanien sukzessive die Wellbleche mit Teer gebändigt werden, bis sich aber das ganze Land mit flüsterleisem Asphalt aufgerüstet hat, dürfte noch ein paar Jahre mit beschwerlichen Tracks gerechnet werden.

Was uns im Land selber erwartet hat, entsprach nicht ganz unseren, zugegeben etwas voreingenommenen, Erwartungen. Die Albaner sind sehr freundlich und zuvorkommend. Gastrecht wird grossgeschrieben und entsprechend zelebriert. Fährt man auf den Pisten im Gebirge, so passiert man nicht selten Dörfer, deren Bewohner allesamt freundlich zuwinken. Hier fühlt sich niemand durch unsere «Viermalviers» belästigt. Ein Daumen hoch ist häufig, gehe ich doch davon aus, dass es auch dortzulande als wohlwollende Geste gemeint ist, wenn auch Ja und Nein wie auch das Nicken und Kopfschütteln nicht das Gleiche ausdrücken, wie der naive Mitteleuropäer annehmen würde.

Was noch komplett fehlt und hoffentlich auch so bleibt, sind lästige Kinderhorden, die sich an die Stossstange heften, um nach Süssigkeiten zu betteln. Deshalb habe ich mir all meine präventiv mitgebrachten Gummibären selber einverleibt, was meiner Low Carb Ernährung zwar nicht zuträglich war, aber man will ja den Nachfolgern nicht die Reiselust verderben, indem man Fehlerziehung leistet.

Wer allerdings auf schöne Städte und Dörfer (es gibt einige wenige Ausnahmen, wie beispielsweise Berat), kultivierten Strassenverkehr und Umweltschutz abfährt, der dürfte in Albanien wohl nicht auf seine Kosten kommen. Nach wie vor wird der ganze Müll direkt aus der guten Stube heraus in die freie Natur gekippt, mehrstöckige Bauruinen, in denen oft nur ein Stockwerk, meist das oberste (!?) bewohnbar ist, sind ebenso Standard, wie die ständige und zuweilen todesmutige Überholerei trotz fett gezogener Sicherheitslinie oder die allgegenwärtigen «stinkig-kriechenden Mercedessen» aus dem letzten Jahrhundert.

Tankstellen gibt es entweder massenhaft oder aber man sucht sie vergeblich, ganz abhängig davon, ob der Tank grad leer oder voll ist. Was fast alle Tanken gemeinsam haben, ist die fehlende Möglichkeit, mit Kreditkarte zu befüllen. Euro geht aber gut. Man wird das Gefühl nicht los, das Land hätte keine eigene Währung, denn zumindest uns wurde die Rechnung immer in Euro gemacht und dann umständlich mit verkaufsstrategisch grosszügigem Kurs in Leke umgerechnet. Weil man dabei aber immer noch weitaus günstiger kommt als beim italienischen Nachbar, respektive die urige Landeszunge sowieso nicht beherrscht, hält man das stänkernde Maul und schluckt auch diese Kröte.

Wer gerne Ruinen, Ausgrabungen und andere Altertümer besuchen möchte, der findet diese zwar ganz zahlreich, leider sind davon aber nur wenige in einem Zustand, der sich mit dem nahen Ausland vergleichen lässt. Dafür sind die Besuche der Stätten kleine Abenteuer und der Eintrittspreis meist bescheiden.

Wer zwischen den Zeilen zu lesen vermag, der weiss nun, worauf es meiner Meinung nach in Albanien ankommt: Gewaltige Berge, Offroad pur, ursprüngliche Landschaften, blaue Lagunen, freundliche Menschen, den Weg blockierende Kühe und Schafe (Söckibären), kaum Fahrverbote, gutes Essen: exzellenter Honig, ordentlicher Wein, aromatischer Raki, frischer Käse und süsse Früchte. Ach ja, auch das Bier ist ganz passabel!

Bemerkung am Rande: Es gibt auch Regionen, die man zumindest während der Erntezeit von Cannabis meiden sollte. Bewusstseinserweiternd sind allenfalls die Begegnungen mit den Schergen der örtlichen Mafia und ich wiedergebe hier nicht einfach nur Gelesenes, sondern Erlebtes. Wäre ja auch zu schade, wenn man der chaotische Strassen- und Verkehrssituation erfolgreich getrotzt hat um dann ganz banal wegen einem etwas pressierten Marihuana-Kurier das Leben auf einem Feldweg auszuhauchen, ganz ohne blauen Dunst, notabene.

Wer nun Lust verspürt, dem Land der Skipetaren auch einen Besuch abzustatten, dem empfehle ich Wikiloc als Quelle für interessante Tracks oder ganz einfach ein bisschen Mut, den weissen Linien zu folgen, welche selbst auf den aktuellen Strassenkarten zu finden sind. Unsere zweite oder dritte Nacht im Vermosh-Tal tat sich mit 1 Grad Celsius speziell hervor, auch hier gilt also: Winter is coming…


Sardinien (2015)

Reisebericht Sardinien
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Geschrieben 13.10.2015 – 16:06 (jeep-forum.de)

Ein bisschen skeptisch war ich schon, als ich mich entschieden habe mit Kind und Kegel nach Sardinien zu fahren. Bin ich doch ein bekennender Korsika-Fan und schon bei der Hafenrundfahrt in Bonifacio wurde eindringlich davon abgeraten die entlegenen Sarden am Horizont zu besuchen, da Korsika ja die viel schönere Insel sei. Und ausserdem spreche man dort ja kein Französisch und die Frauen vor Ort wären eh viel hübscher. Soweit die Aussagen des Schiffs-Conferenciers seines Zeichens Steuermann und Kapitän. Da das Tüürchen nach Albanien für dieses Jahr aus aktuellem Anlass gestrichen wurde, blieben wenig unbekannte Alternativen und so kam es, dass Familie Sniff Sardinien gebucht hat und nun ein weiterer gelber Kleber die Heckscheibe unseres Dicken ziert.

Sardinien reloaded deshalb, weil sich im Forum bereits ein gelisteter (von mir bis dato absichtlich noch ungelesener) Reisebericht befindet und ich möglichst unvoreingenommen meinen Senf beitragen möchte. Bin dann mal gespannt auf die Deckungs(un)gleichheiten!

Voreingenommen wie eingangs erwähnt, waren wir gespannt, was uns bei den Sarden nebst Pane Frattau, pickelhartem Pecorino und fettigem Ferkel vom Spiess sonst noch erwarten würde. Natürlich vor allem hinsichtlich der Sch(l)otterstrassen welche ich mittels Wikiloc und MDMOT abgekupfert und mit viel Phantasie zusammengestellt habe. Die Bordcheckliste meiner Copilotin sah zudem auch noch vor, etwas Zeit für ein Bad im Meer im Osten sowie im Westen zu reservieren und auch ein paar altertümliche Steinhaufen näher zu besichtigen – und freilich, da kommt man im Sardinien tatsächlich auf die Kosten!

Im Detail will ich Euch nun nicht mit meinem penibel geführten Tagebuch langweilen, aber es wurden alle Vorgaben erfüllt! Besonders ergiebig erwiesen sich die Routen von MDMOT auch wenn überall hinter dem Jeep-Symbol ein Fragezeichen platziert wurde. Klar, besonders in küstennahen Regionen gleicht die Reise eher einer Waschstrasse mit Schmirgeltuch, die Vegetation ist einfach zu üppig, jedoch durchaus machbar mit etwas gutem Willen und Oropax gegen die Knirschgeräusche.

Besonders herausfordernd waren bis auf eine wirklich happige Strecke, welche wir ad hoc abenteuerlich und persönlich ergänzt haben, keiner der Tracks. Die meisten waren leicht rumpelig, oft verwaschen, garniert mit fussballgrossen, wegelagernden Steinen und mit einigen Furten – alle nicht wirklich isländisch. Zwei, drei steile Anstiege, minimale Sandpassagen und im Wege stehende Fahrzeuge der Förster rundeten unser Offroad-Bedürfnis einigermassen sauber ab.

Die verlassenen auf dem Landweg per 4×4 erreichbaren Strände blieben uns leider verborgen aber diese liessen sich mit Hilfe der Eingeborenen bestimmt auch noch finden. Ansonsten geht es an den zahlreichen, für jedermann zugänglichen spiagge ruhig und kultiviert zu und her und man freut sich riesig, nicht in der touristenreichen Saison angefahren zu sein. Ausser natürlich die ewigen Schweizer, die man in dieser Jahreszeit nicht nur beim Bade vorfindet. Zum Mäusemelken!

Für einmal, blieben ernsthafte Fahrzeugpannen aus, das kurz piepende Hotoil auf dem Display liess uns zuerst zwar nicht ganz so cool aber nach einer Handbuch-Konsultation war dann klar, dass wir uns vorerst keine Sorgen zu machen brauchten, zumal der steile Pass bereits erklommen war. Also durften hervorgekramte Notraketen, Zeltgestänge, Schlafsäcke und Zündhölzer wieder im Fonds verstaut werden.

Resümierend möchte ich noch erwähnen, dass die zahlreichen Agritourismos nicht in jedem Fall günstiger sind als gute geführte Hotels mit mehr Komfort und deutlich vielfältiger kulinarischer Auswahl (30 EURO pro Kopf mit Frühstück ist in der Nachsaison die Regel). Bungalows bzw. Mobil-Homes in Campingplätzen sind oft nur unwesentlich teurer (40-80 EURO) als Zeltstellplätze für Auto, Zelt und 4 Personen, dafür aber bestückt mit Küche, sauberen Laken, Moskitonetz und Kühlschrank für den feinen Cannonau!

Vergleiche ich Korsika mit Sardinien – und das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung – so finde ich, dass Sardinien bedeutend schmutziger ist als Korsika. Der Abfall wird vielerorts rücksichtslos in den Strassengraben gekippt und viele Bauruinen und selbst gebastelte Wohnhäuser prägen vielerorts ein Bild das nicht mit den schmucken und urtümlichen Dörfern von Korsika zu vergleichen ist.

Was sich die Korsen jedoch unbedingt von den Sarden abgucken könnten wäre die ausgesprochene Freundlichkeit, die lebensfrohe Manier und das zuvorkommende Verhalten trotz Sprachbarrieren!

Mit Ausnahme von ein zwei noch nicht ganz zerfallenen Nuraghen, einem eindrücklichen, ehemals durchfahrbaren, natürlichen Tropfsteinhöhlen-Tunnel, den verlassenen Minendörfern und natürlich dem Dorf Tiscali gibts meiner Meinung nach kulturhistorisch nicht allzu viel zu sehen, was nicht schon auf dem italienischen Festland oder anderswo gesehen wurde. Aber natürlich sind wir weder praktizierende Archäologen, Höhlenforscher noch Historiker und die 13 Tage welche wir zur Verfügung hatten waren definitiv zu knapp um ein abschliessendes Bild zu erhalten.

Was ich aus Sardinien an guten Eindrücken mitgenommen habe, ist das mannigfaltige Blau des Meeres, die bizarren Felsformationen im Norden, der fast menschenleeren gebirgigen Osten der Insel und die allgemein fehlenden Verbotsschilder an den für uns interessanten Einstiegspunkten! Sardinien ist also allemal eine Offroad-Reise wert!


Marokko (2014)

Reisebericht Marokko
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Geschrieben 17.10.2014 – 08:57 (jeep-forum.de)

Allen mitteleuropäischen Reisewarnungen zum Trotz, haben wir uns aufgemacht, das Königreich der Marokkaner zu bereisen. Vorweg bemerkt: Wir haben es nicht bereut!

Wie schnell man sich im Orient befinden kann wird klar, sobald man die knapp 35-minütige Überfahrt von Tarifa nach Tanger erst hinter sich gelassen hat und das erste Mal mediterran-atlantische mit Gewürzduft geschwängerte Luft schnuppert.

Kaum hat man einer seiner, bis dahin noch vollgepumpten, Reifen auf den afrikanischen Kontinent gerollt, wird man auch schon von den vor Ort wartenden, zahlreich vorhandenen, umtriebigen und hilfsbereiten Jungs in Beschlag genommen und ruckzuck um die zuvor mühsam hervorgekramten Reisedokumente erleichtert, ohne viel Wenn und Aber.

Vorerst reist hier also nur das Papier! Nach einem ausgiebigen Turnus durch zahlreiche Hände, besuchsweise in muffig-kargen Schalterbüros in Stapeln auf Verarbeitung gierend und einige Minuten später, auf höchst verschlungenen Wegen dem verdutzten Besitzer gestempelt und signiert wieder ausgehändigt.

Hier gezielt ins Detail zu gehen würde Bände sprechen und Sachverstand voraussetzen, so verzichte ich lieber eingangs schon darauf, Behörden, Beamte und all die zahlreichen Helfershelfer durch den Kakao oder war das Tee? zu ziehen.

Einige Formulare reicher und einige Euros ärmer (Dirham gibts erst nach der Grenze) verlässt man die scheinbare Geborgenheit des Westens und findet sich im Tumult, der nicht minder sicheren Örtlichkeiten, mit all Ihren geschäftigen Händlern, deren Cousins, Brüder und Anverwandte, Herumlungerer und Guides des nordafrikanischen Landes wieder.

Soyez les bienvenus au Maroc!

Der weitere Verlauf unserer Offroad-Stippvisite führte uns über verschlungene Pisten und ausgedehntem Wellblech öfters auch ins Geröll oder in den Schlamm. Wir zogen vorbei an monumentalen Gebirgskulissen, besonders sehenswerten Städten (Chefchauen, Meknes, Ait ben Haddou), nach Volubilis zu den alten Römern (wo waren die eigentlich nicht?), hinauf und über den noch nicht vollkommen schneebedeckten Atlas, vorbei am kleinen Querulanten Antiatlas (nicht zu verwechseln mit dem Antipasti) und endlich, geschafft aber glücklich, zu den Sandfliegen, Kamelen und KTMs der Sahara.

Je nach Gutdünken, in der zweiten Hälfte der Reise auch dem Ausmass der Diarrhöe Rechnung tragend, wurde gecampt, ge-aubergt und gehotelt. Alles in Allem also eine sehr ausgewogene Sache! Nur würde ich das nächste Mal mehr als nur zwei Wochen veranschlagen; aber was soll ich mich hier nun auch noch über das Schweizer Schulsystem und deren Ferienkontingente auslassen

Auch Essen ist Reisen, was ja hinlänglich bekannt ist. Marokko hat hier bestimmt mehr zu bieten als nur Tajine mit Huhn und Tajine mit Huhn, denn auch Spiesse mit Huhn oder aber Huhn ohne Spiesse werden sehr gerne gegessen. Ich weiss, gewiss tue ich den kulinarischen Gegebenheiten unrecht, irgendwie hatten wir immer eine etwas eingeschränkte Auswahl indigener Spezialitäten vorliegen. Die eigene Küche war, abgesehen von dem mir zweimal erschienenen Chilli con Carne aus der Dose, auch kein lukullischer Höhepunkt, doch immerhin kam nach dem islamischen Opferfest (Da springen die Lämmer nicht nur beim Einschlafen reihenweise über die Klinge) etwas anderes auf den besagten Spiess und die verschiedenen Früchte, selbst als Früchteverweigerer muss ich es eingestehen, waren ganz passabel. Tipp: Wenn man sie vor dem Verzehr wäscht oder schält, sieht man sie in der Regel nur einmal.

Der geneigte Leser erkennt, dem Sniff, seiner Crew und den österreichischen Mitschaufler hat der Trip besonders gut gefallen. Sofern es die IS zulässt, werden wir nicht das letzte Mal marokkanischen Boden gepflügt haben. Die Berberkinder wird das freuen uns aber auch!

Ein etwas fahler Abgang hatte dann die Heimreise an der halbwegs zubetonierten, öden Westküste entlang, nicht zuletzt auch, weil mein Dicker (übrigens der einzig Übergewichtige in unserer Familie) wieder mit der Verarbeitung der Bits und Bytes seine liebe Mühe zeigte. Dank gutem Zureden, Stossgebeten und viel OBD-II-Magie haben wir unsere Rückreise doch noch bis aufs europäische Festland geschafft. Auf der Höhe von Granada hat er dann aber endgültig alle Viere von sich gestreckt und ist ein weiteres Mal zuckend liegengeblieben (Piemont lässt grüssen). Aber das ist eine ganz andere Geschichte!


Ligurien (2014)

Reisebericht Ligurien
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Ob all der technischen Widerwärtigkeiten, habe ich ganz vergessen Euch noch die, zwar knappe aber dennoch halbwegs erfreuliche, Ausbeute fotographischer Erzeugnisse unseres kurzen und abrupt unterbrochenen 4×4-Trips in der Grenzregion von Frankreich und Italien zu offenbaren.

Technisch Interessierte lesen dazu evtl. auch die Threads meiner beiden Beiträge zum Thema Sway-Bar, Systemkontrollleuchte:

D+ woher nehmen und nicht stehlen?

Die pfuschen die Amis…

Sollten sich die elektronischen Aussetzer je reparieren lassen, dann werde ich bestimmt wieder aus der sagenhaft sehenswerten Region zu berichten wissen (Selbst wenn ich inzwischen ins Toyota Lager wechseln sollte). Im Moment verdaue ich aber noch unseren Trip nach Marokko und erwarte wehmütig die Rückführung meines beigen Monsters aus Spanien.


Pyrenäen (2013)

Reisebericht Pyrenäen
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Geschrieben 15.10.2013 – 09:41 (jeep-forum.de)

Damit die zwei Wochen Kälte in Island wieder kompensiert werden und das Sommer-Warmwochensoll wieder erreicht wird bevor der Winter erneut die Windschutzscheibe in Beschlag nimmt, zog es uns gen Süden zu den unasphaltierten Wegen der Iberern und Galliern.

Da uns vor Abreise nicht viel mehr als die ungefähre Position der Gebirgskette im Süden bekannt war, musste vor dem grossen Kilometerfressen noch einiges an Tracks, Routen und Waypoints of Interest ergoogelt werden. Bei der Planung waren einige Tipps aus diesem unserem Forum recht nützlich, die wahren Perlen aber wurden mir freundlicherweise von einem landyfahrenden und youtube-postenden Franzosen bereitgestellt, merci beaucoup! Der mitgeführte Gerstl in Buchform war für ein, zwei Touren recht brauchbar und einige verschlungenen Wege, die sich Wikiloc entlocken liessen, haben unsere Sammlung dann noch bestens abgerundet.

Beladen mit Zelt, Coleman-Kocher, Bialetti, Steinpilzcremesuppe im praktischen drei für zwei Beutel, dem rostigen Hi Lift und den krummen Sandblechen ging es dann vor rund zwei Wochen in Richtung spanische Grenze, nach Cadaques, wo wir erst mal für zwei Tage unsere inzwischen plattgesessenen Allerwertesten in der mediterranen Brühe abkühlen durften.

In dieser Jahreszeit ist die Region menschenmässig zwar geniessbar, unübersehbar aber bleibt, was sich zur Hi-Season hier wohl abspielen muss. Nichts für mich und meine beiden Söhne, eben so wenig für unseren Ruby, der sich in den engen Gassen der Küstenkäffer kaum recht um die Ecke biegen liess.

Nach zwei Aufwärmtouren auf der winzigen Halbinsel, die etliche vom aufgewirbelten weissen Staub panierte Wanderer und Cyclisten – und bei mir ein schlechtes Gewissen – hinterliess, machten wir uns auf ins wahre Abenteuer des hochalpinen Offroads.

Besonders die schier endlosen Schotterwege in und um Andorra gehören bestimmt zu den spektakulärsten im westlichen Europa noch frei befahrbaren Pisten. Wer hier allerdings die grosse Herausforderung für Jeep und Fahrer sucht, muss sicher in einer anderen Jahreszeit noch einmal vorbeischauen oder aber die wohl nur den Insideren vorbehaltenen, genauen Standorte der HardCore-Routen kennen.

Die Wege sind meist schmal und oft ziemlich abschüssig, so dass ein beiläufiges Fummeln am Navi der Chips-Tüte oder dem Handy nur den Lebensmüden vorbehalten bleibt. Ab und an darf man die Reifen in einen Rinnsal tunken, für eine Vollwäsche mit Unterbodenbehandlung reicht es aber kaum. Was hingegen grandios ist, sind die wahnsinnigen Aussichten, die Einsamkeit der Berge, die verlassene Dörfer, Kirchen und Eremitagen, die am Himmel kreisenden Bartgeier, die freilebenden Esel, Pferde mit Kuh- und Kühe mit Pferdeglocken.

Geradezu pervers mutet dann die Einfahrt in das mitten in den Bergen versteckte Prinzipat und Konsumparadies von Andorra la Vella an. Selbst noch in der Nacht beleuchtet wie Las Vegas, locken tagsüber die Einkaufstempel mit Glenlivet, Aberlour, Marlboro Gold, Boss & Gucci, Canon und Nikon und einem ganzen Arsenal an Airsoft Gewehren und Faustwaffen. Zugegeben, dem Alkohol nicht abgeneigten Raucher bieten sich hier tatsächlich günstige Schnäppchen in Hülle und Fülle, aber um richtig zuschlagen zu können, hätte wohl das Zelt, der Coleman-Kocher, die Bialetti, die Steinpilzcremesuppe im praktischen drei für zwei Beutel, der rostigen Hi Lift und die krummen Sandblechen zuhause bleiben müssen! Wer hier also die schützenden vier Bleche verlässt, trägt selber Schuld!

Am besten verlässt man dann den Sündenpfuhl über den Schmuggler-Pfad, eine wunderbare Schotterpiste die hoch durchs Gebirge führt. Ob hier jemals begehrte Güter auf Eseln ausser Land geschafft wurden, entzieht sich meiner Kenntnis aber es ist schon sauspannend, die anderthalb Liter zu viel eingekauften Schnaps so stilvoll nach Resteuropa einzuführen. Wir wurden auf den verschlungenen Wegen übrigens von keinem Grenzer angehalten, nur Kühe, gedankenvoll ins Wiederkäuen vertieft, beobachteten uns vorwurfsvoll weil in Ihrer Ruhe gestört.


Slowenien (2013)

Reisebericht Slowenien
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Geschrieben 05.05.2013 – 10:23 (jeep-forum.de)

Eigentlich habe ich mir für unsere Frühlingferien (15. April – 21. April) vorgenommen, auf dem Weg in meine zweite Heimat Ungarn sämtliche „Geländewagen-Touren“ von Theo Gerstl im oberen Italien und Slowenien abzufahren. Der hartnäckig anhaltende Winter hat uns aber einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Auf den Routen in den höheren Regionen lag einfach noch zu viel Schnee, was auch die örtlichen Behörden veranlasst hat, einige der Schotterstrassen kurzerhand zu sperren.

Von dieser Tatsache etwas gefrustet, beschlossen wir nach einem kurzen Abstecher nach Venedig (schon in dieser Jahreszeit total überlaufen) und Grado (noch im tiefsten Winterschlaf) die etwas südlicher gelegenen Touren in Slowenien zu besuchen.

Aber auch hier bot sich ein ähnliches Bild: Besonders in den ausgedehnten und etwas höher gelegen Wäldern lag zum Teil noch meterhoch Schnee, besonders dort wo die Sonne ihre Auftauarbeiten noch nicht verrichten konnte.

Trotzdem konnten wir fünf der insgesamt 11 (!) Touren absolvieren. Zum Teil zwar nicht als Rundkurs wie vorgesehen, sondern als Sackgasse mit Kehrplatz. Aber immerhin ist etwas „Offroad“ – Feeling aufgekommen. Offroad in Hochkommas, denn wer die Touren von Gerstl kennt weiss, dass diese auch mit SUV’s oder – mit Ausnahme einiger wenigen vielleicht – mit einem normalen PKW befahren werden können. Das meine ich nun keineswegs abwertend, sondern eher als Information für diejenigen unter Euch die die wahre Herausforderung suchen, für Mensch und Material. Einen Rubicon Trail wird man kaum vorfinden.

Eine Tour welche uns in Erinnerung bleiben wird, führte uns in die ausgedehnten „Urwälder“ der Postojna. Anfangs belächelten wir die gut geschotterte Strasse bis wir uns in einer der eingangs erwähnten Sackgasse Oberkante Diff im Schnee eingruben.

Gut, ich habe es ja nicht anders gewollt! Der kleine Weg im Wald war anfangs nur leicht schneebedeckt und wir dachten mit dem gehörigen Schub, einem Rubicon und gut schweizerischer Schnee-Erfahrung wäre das ein Nasenwasser…

Nach etwa 10 Metern, bei etwa 30 cm Schnee, blieben wir das erste Mal liegen. Alle 4 Räder drehten durch. Noch war es uns aber möglich auf der eingedrückten Spur rückwärts aus dem Schlamassel herauszukommen. Aber irgendwie genügte mir dieser Wink mit dem Zaunpfahl noch nicht. Frau Kopilotin „was not very amused“ und die Halbwüchsigen im Holzabteil quittierten den „Epic Fail“ mit Sprüchen wie „Ey Alter, schalt doch mal den 4-Rad Antriebe zu“ usw.

Da ich das so nicht auf mir sitzen lassen wollte, wurde kurzerhand etwas mehr ausgeholt und noch einmal volle Pulle in den Schnee gedonnert. Natürlich mit dem gleichen Resultat, inzwischen aber wurde immerhin der eigene Rekord um 3-4 Meter überboten. Dafür fanden wir uns nun im mittlerweile 50 cm tiefen Pflotsch wieder.

Auch aus dieser Situation konnten wir uns souverän, mit viel Gas, Frontwind und Heimweh wieder rückwärts herausmanövrieren. Der dritte Versuch war dann aber definitiv einer zu viel und nach etwa 20 Meter kam dann unser Rubicon, der ein Arctic werden wollte, endgültig zum Stehen. Ein wiederholter Versuch mich rückwärts aus der Bredouille zu befreien hatte nur zur Folge, dass ich mich derart eingrub, dass der Unterboden nun auf dem Schnee auflag und von den Reifen nur noch der obere Drittel zu sehen war. Das vordere Diff hatte sich vor lauter Scham schon im Schnee versteckt.

Da hier ja eh kein Sand war, war ich froh die Sandbleche zuhause gelassen zu haben… So durfte ich zusammen mit meiner Sippe zum Klappspaten und zu den Gartenhandschuhen greifen und den Familien-Zusammenhalt in prekären Situationen auf die Probe stellen!

2 1/2 Stunden unseres Leben wurde nun gewettert, gegraben, Felsbrocken gesammelt und Holzstämme angeschafft. Nur dank der brandneuen Winde und einem grad freundlich herumstehenden Baum gelang es uns schliesslich den Wagen wieder flott zu kriegen. BTW: Den Witwenmacher (HiLift) welchen ich ebenfalls mit dabei hatte, war unbrauchbar, da er auf dem glitschigen, komprimierten Schnee ständig seitlich wegrutschte.

Wie auch immer, ich werde den tosenden Applaus meiner Familie nicht mehr so schnell vergessen, als ich es dann beim x-ten Versuch endlich schaffte wieder festen Schotter unter den Reifen zu haben. Donnerkiesel, an dieses „Schnee-Abenteuer“ werden meine Jungs und ich uns ein Leben lang positiv erinnern – meine Frau hat da allerdings eine etwas differenziertere Meinung…

Bei einer anderen Tour, welche uns ebenfalls wieder ins Gebirge und in den Schnee führte, durfte ich einen Eingeborenen der mit seinem Lieferwagen ein noch ungeöffnetes Bergrestaurant beliefern wollte, aus dem Schnee bergen da er uns den Weg versperrte. (Die Seilwinde ist nun schon bald amortisiert!) Aber auch auf dieser Tour zwang uns der Winter wieder zur Umkehr, immerhin erst nachdem wir wohl den ersten Kaffee dieser Saison vom Hüttenwart serviert bekamen.

Absolutes Highlight war dann aber eine Tour im Sneznik Gebirge. Erst einmal per Schotterstrasse oben angelangt fanden wir alte Befestigungsanlagen vor und ein wahres kleines Eldorado für Geländewagenfahrer. All die alten Militär-Zufahrten zu den Bunkern, Sendemasten etc. waren ein Fahrvergnügen der besonderen Art. Aber seht selber:

Abschliessen kann ich sagen, dass Slowenien auf jeden Fall eine Reise On- und Offroad wert ist. Die Menschen sind freundlich, sprachgewandt und „locker drauf“, das Land ist recht dünn besiedelt was Raum für unser Hobby lässt. Natürlich bleibt dies nur so, sofern wir nicht in Horden erscheinen, uns einigermassen anständig benehmen und auch auf die Umgebung Rücksicht nehmen.

Viele der Schotterstrassen werden noch als Verbindungsstrassen und Abkürzungen zwischen kleineren Dörfern oder zum Bewirtschaften der Wälder gebraucht und darum sind diese wohl nicht gesperrt und bleiben auch für Nichtzubringer befahrbar. Ein Zustand der in meinem Land inzwischen undenkbar ist.


Island (2013)

Reisebericht Island
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Geschrieben 03.08.2013 – 1835 (Jeep Forum)

Da ich Euch nicht mit einem weiteren Reisetagebuch bemühen möchte, hier kurz einige meiner Gedanken zur Islandreise 2013, locker garniert mit ein paar jeeplastigen Bebilderungen.

Grundsätzlich habe ich drei Kategorien von Touristen ausmachen können die Island im Sommer auf dem Seeweg besuchen.

Allen gemeinsam ist wohl nur der irre Drang, das nun endlich wärmer gewordene Resteuropa zu verlassen, um sich im hohen Norden bei Wind und Wetter den Allerwertesten abzufrieren. Wie Gnus verlassen sie auf ein unsichtbares Zeichen hin die verdorrten und leergegrasten Weidgründe im Süden, um hoch in den frisch aufgetauten, grünen Norden zu ziehen.

Auf ihrer Reise hinterlassen sie eine breite Spur der Verwüstung am Norröna-Buffet, verstopfen in ihren fremden Sprachen quengelnd sämtliche Zu-, Ab- und Ausgänge, Zoll sowie Aussichtsdeck und Shoppingmeile.

Die Krieger vom kalten Buffet reisen mit dem Bus, von einem ihrer Zunge mächtigen, ortskundigen Alphatier angeleitet von Wasserfall zu Gletscherlauf, von Vulkanen zu Thermalbad und wieder zurück direkt vor die Linse meiner Kamera.

Die Offroader-Fraktion, angeführt von wüstenerfahrenen, auf dem Landy-Kotflügel kaffeekochender Abenteurer macht die zweite Gruppe derIslandreisenden aus. Sie machen zusammen mit der Landcruiser-Liga wohl den Löwenanteil der 4×4 Geschädigten aus. Unter ferner liefen, figurieren da noch einige Jeep- und Unimogfahrer, erstaunlicherweise nicht wenige davon aus Gallien. Eher selten aber doch nicht wegzudenken sind die Verwegenen, die sich mit alten deutschen Feuerwehr- oder Armee-LKWs, Ivecos, Pinzgauern oder Volvos über das Wellblech quälen.

Unterwegs, zumindest auf einspurigem Hochlandschotter, wird den Entgegenkommenden freundlich und sogar automarkenübergreifend zugewinkt und manch einer fotografiert im Versteckten seinen isländischen, hoch und breitbereiften Bubentraum oder das Konkurrenzprodukt eines anderen Offroad-Begeisterten. Es gehört zum guten Ton, vor anstehenden Furtdurchfahrten kurz anzuhalten um dann höflich dem nachfolgenden Schnorchelträger den Vortritt zu überlassen.

Zu der dritten und wohl letzten Kategorie gehören die Zweiräder. Die motorisierten unter ihnen, meist in Lederkluft, rotem Halstuch und so ganz ungewohnt soziuslos, elegant, tiefbrummend durch den feinen Sand stiebend, auf der einen Seite; und die anderen, verbissen auf die Lenkstange starrend mit schierer Muskelkraft dem Unbill der Elementen und dem inneren Schweinehund trotzend unsere sehnigen Radfahrerfreunde. Vor allem letzteren gehört meine aufrichtige Bewunderung! Tagelang, tapfer dem monotonen Rhythmus folgend pedalen sie der Ringstrasse 1 entlang, egal wie mies das Wetter und der Gegenwind ist, scheinbar nur ein Ziel verfolgend, Island aus eigener Kraft zu umrunden.

Eines steht fest, auch für den nicht speziell erwähnten Besuchertypus findet sich auf Island Sehenswertes. Unser Besuch im Norden war ein absolut fantastischer Trip auf dem man sich manchmal wähnt, wie auf dem Mond (Askia), in einem Film (Prometheus, James Bond, Tomb Raider etc.) oder einer Sagenwelt aus den Romanen von Tolkien voller Trolle und anderen mythischen Wesen.

Aber seht selber...


Korsika (2012)

Reisebericht Korsika
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Schuld ist Korsika!

Korsika stand eigentlich schon seit jeher auf meiner „Bucket List“ aber irgendwie hat es nun doch mehr als 30 Jahre gebraucht, bis ich mich zu einem Besuch aufraffen konnte und den imaginären Haken setzen durfte. Für viele meiner Altersgenossen und Späthippies war Korsika damals DIE angesagte Reisedestination, gleich nach Griechenland. Trotzdem habe ich es nie geschafft auf die nahegelegene Insel zu „schiffen“, mir waren längere und ausgedehntere Reisen nach Asien, Afrika oder Australien wichtiger.

Deshalb verlor ich wohl das Mittelmeereiland aus dem Augen und daher ist es nur meiner Copilotin zu verdanken, dass sich die kleine, gebirgige Insel wieder ins Zentrum meiner Vorurlaubsinvestigationen rückte.

Damals noch mit einem Audi S8 Quatro unterwegs, kam schon beim Verladen aus der Fähre Offroad-Feeling auf, streifte die Nobelkutsche doch prompt mit dem Unterboden auf der geknickten Verladerampe und gleich zwei Kilometer später noch bei der Auffahrt auf einen ungewöhnlich gut gewachsenen, korsischen Randstein.

Im Verlauf unserer Tour de Corse liessen wir es uns trotz Niederquerschnittsreifen und Sportfahrwerk nicht nehmen, einige der abgelegeneren Genueser Türme zu besuchen, was uns dann unweigerlich Schotter bescherte. Der geneigte Leser weiss, worauf ich hinaus will, der Gedanke dereinst wieder geländegängiger zu werden war erneut auf dem Tisch! Die zahlreichen Landys mit einheimischen Kennzeichen, denen man auf der Insel begegnet, der eine mehr als der andere „aufgepimpt“, machen einem die 4×4 Enthaltsamkeit ohnehin nicht einfacher und so habe ich nach getaner Reise, noch auf der Rückreise in die Schweiz, all die Vorzüge einer höhergelegten, offroad-tauglichen Karosse der geduldigsten aller Ehefrauen unterbreitet und in blumigster Weise ausgeführt, bis sie schliesslich nicht mehr anders konnte, mir zuliebe ein weiteres Mal in den sauren Apfel biss und so der Anschaffung eines eben solchen Gefährtes zustimmte.

Der zweite Streich folgte sogleich

Im September, übrigens meiner Meinung nach wohl die beste Reisezeit für Korsika, kaum ein Jahr später also, ausgerüstet mit einem funkelnagelneuen Jeep JK Rubicon, befuhren wir die Heimat Bonapartes ein weiteres Mal. Ja und dieses Mal streifte ich nicht an der Verladerampe der Fähre! Im Prinzip umrundeten wir die Insel, teils auf bekannten Pfaden, teils auf Neuland. Hoch hinauf zu den Windmühlen im nördlichsten Zipfel, hinunter in den Süden zum Traumstädtchen Bonifacio, von Ajaccio über die „Haute-Corse“ nach Corte, an seltsam anmutenden, spätsommerschlafenden Skiorten vorbei dem verschlungenen Bahntrasse folgend wieder hinunter nach Bastia.

Was mir an Korsika am besten gefällt, ist die abwechslungsreiche Topographie und die vielfältigen Möglichkeiten, die dieser Umstand birgt. Für jeden Besucher gibt es etwas. Besonders wenn die Familieninteressen zuweilen diametral verlaufen, mit ein bisschen Kompromissbereitschaft gelingt es auf Korsika alles unter einen Hut zu bringen, ohne dass die „unterlegene“ Partei schwer abgestraft würde. Ein paar Tage am Strand, egal ob Sand oder Kiesel, eine ausgedehnte Wanderung im Gebirge, anspruchsvolles Offroad, zahlreiche gute Restaurants, verträumte Dörfer mit einladenden „Chambres d’hôtes“ und viele, viele Sehenswürdigkeiten, egal ob archäologischer, geschichtlicher oder kulturellen Natur.

Die im Sommer von Touries etwas überlaufene Insel zeigt sich im Herbst oder Frühling von der besonders sympathischen Seite. Wer mit der zuweilen etwas schnoddrige Art der Franzosen zurechtkommt, nicht abgeneigt ist, den Argumenten der korsischen Separatisten Gehör zu schenken, ein paar Brocken der französischen (oder italienischen) Zunge mächtig ist, der fühlt sich als Gast gewiss willkommen. Jedenfalls habe ich diesbezüglich nur positives zu berichten.

Für uns Offroad-Fans gibt es zahlreiche Pisten zu befahren. Speziell zu erwähnen gilt natürlich die berüchtigte „Piste des Seigneurs“ im Südosten der Insel und einige Tracks in der Region der „Désert des Agriates“. Letztere Strecken dürfte jedoch langsam in kommerzielle Hände fallen. Findige Unternehmer haben herausgefunden, dass sich für Touristen ohne eigenes 4×4 Werkzeug, Touren in diese Gegend organisieren lassen und sich regem Zuspruch erfreuen. Vermutlich ist es kein Zufall, dass bereits einige zuvor befahrbare Schotterwege mittlerweile gesperrt wurden, zumindest für uns private… Trotzdem, wer sucht, der findet. Vielerorts gibt es noch Wege ohne Verbotsschilder und wer dort auf Wanderer oder Biker trifft, diesen aber mit dem nötigen Respekt und der gebotenen Vorsicht begegnet, erntet statt bösen Blicken, wie in der eigenen Heimat, in aller Regel ein „Daumen hoch“ und ein breites Lächeln (Es sei denn natürlich, es handelt sich bei den Verärgerten um Landsleute)!

Egal wie man auf Korsika unterwegs sein möchte, wir können die Insel nur wärmstens weiterempfehlen. Sofern es uns vergönnt ist, besuchen wir das kleine Paradies vor unserer Haustüre gerne wieder einmal!